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Burggraben Haselau

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Burggraben und Gut Haselau

Das Gut Haselau gehört zu den alten Besitzen in Schleswig-Holstein. 1224 werden Arnold und Barthold von Haselau in einer Urkunde erwähnt. Im 13. Jahrhundert gab es sehr unruhige Zeiten in der Haseldorfer Marsch. Die Haseldorfer Marsch im noch nicht eingedeichtenStromgebiet der Elbe war ein idealer Rückzugsbereich. Burgen und Wohnplätze wechselten häufig, oft nicht ganz freiwillig, ihre Besitzer. Die Raubzüge der Ritter wurden in ganz Holstein vorgenommen und sogar das Kloster Reinfeld geplündert. Der Erzbischof legte einen Bann auf die Raubritter und klagte sie beim Kaiser an. Der Lehrer Wilhelm Steffen schreibt dazu in seiner Chronik „Wenn die großen Herren sich streiten, müssen die kleinen die Haare lassen.“

Auch der Dänische König Christian I. versuchte diesem Treiben Einhalt zu gebieten in dem er 1460 die Vertreter der Familie von Pogwisch als Amtmänner einsetzte.

1494 verkauft der Ritter Hans von Ahlefeldt sein Gut Törning Lehen an den Dänischen König Johann (Hans) und kaufte von ihm das Amt Haseldorf, das von Wedel bis zum heutigen Glückstadt reichte, mit den fünf Marschkirchspielem, dem Elbstrom und der Fähre über die Elbe.

Durch Erbteilung wurden einige Güter abgeteilt. 1551 erbte Wulf von Ahlefeldt das jetzt neue Gut Haselau. Im Erbteilungsvertrag waren die Untertanen aus Haseldorf verpflichtet einen Wassergraben herzustellen, den heutigen Burggraben mit dem Schloß- und Kuhberg. Hier wurde dann ein befestigtes Gutshaus errichtet.

So ähnlich wie hier Burg Mehlbek sah das Gutshaus in Haselau wohl aus.

Die Beziehung der Brüder Bendix und Wulf von Ahlefeldt war seit Beginn der Erbteilung getrübt. Wulf wurde beschuldigt widerrechtlich Holz zum Bau des Hauses in Haselau eingeschlagen zu haben. Auch die Nutzung des gemeinsam geerbten Außendeiches führte zu Streitereien.

Der Streit der Väter wurde von den Söhnen weitergeführt. Marquard von Ahlefeldt war nun Gutsherr auf Haselau und Detlef auf Haseldorf. Marquard lud seinen Vetter Detlef auf dem Herrentag in Augsburg zu einem Essen ein, es sollte endlich Ruhe und Frieden zwischen den beiden Familien eintreten. Das Gastmahl fand am 21. August 1598 statt, mit Jürgen von Zarnow ein Freund von Marquard und dem Hofmeister aus Haseldorf. Nach dem Mahl, auf dem kein böses Wort fiel, begleiteten die Haselauer die Haseldorfer noch ein Stück des Heimweges. Detlef fragte dabei lauernd, warum die Zugbrücke aufgezogen worden war, Marquard gab sicher zur Antwort, dass dies üblich sei gegen Abend. An der Kreuzung nach Haseldorf schoß Detlef zweimal auf seinen Vetter, der sofort vom Pferd fiel und der Haushofmeister schoß auf Jürgen von Zarnow, der gleich tot war. Die beiden Haseldorfer suchten eiligst die Flucht nach Haseldorf. Marquard war nicht tot, aber schwer verletzt. Ein besonder kundiger Arzt setzte ihm ein silbernes Rörchen ein, so dass er Nahrung zu sich nehmen konnte. Er hatte wenig Lust sich mit seinem Vetter zu vergleichen, als der aber von der Haseldorfer Kanzel einen Fehdebrief gegen ihn verlesen ließ, war eine Aussöhnung nicht mehr möglich.

Im Frühjahr 1599 waren beide bei einem Begräbnis in der Nähe von Neumünster, beide wußten, dass sie in der Nähe übernachten müssten. In der Nacht umstellten die Haselauer das Haus der Familie Wittorp, in dem die Haseldorfer waren. Es kam zu einem fürchterlichen Gemetzel, in dem Detlef in einen großen Wäschekorb sich versteckte und auf dem Frau Wittorf gesessen haben soll. Marquard erschoß darin seinen Vetter und auch einige Edelleute kamen zu Schaden. Marquard musste darum für einige Zeit das Land verlassen, kam aber wieder zurück nach Haselau und verstarb im Alter von 37 Jahren 1608 bei einem Sturz vom Pferd.

Foto der Steintafel für Jürgen von Zarnow in der Haselauer Kirche

Marquards Mutter, Magdalene von Ahlefeldt, übernahm nun die Leitung des Haselauer Gutes, sie heiratete 1815 Sievert von Pogwisch, der 1626 im 30.-jährigen Krieg in Lutter am Barenberge fiel. So musste Magdalehne von Ahlefeldt wieder für ihre nicht volljährigen Söhne die Leitung des Gutes übernehmen. Ihre Söhne verstarben ohne die Leitung des Gutes richtig übernommen zu haben, so das die Tochter von Sievert von Pogwisch, Ida, das Gut Haselau erbte. Sie heiratete Detlef von Ahlefeldt im Jahre 1642, jetzt waren die beiden Güter wieder vereint.

Während des Nordischen Krieges wurde das Gutshaus von den schwedischen Truppen belagert und schließlich zerstört. Der damalige Besitzer Detlef von Ahlefeldt ließ auf den Ruinen ein neuesGebäude, im Stil der damaligen Zeit, errichten.

Gut Granskevitz auf Rügen wurde im 17. Jahrhundert errichtet

1679 starb Ida und 1686 Detlef von Ahlefeldt. Die beiden Söhne bewirtschafteten gemeinsam das gemeinsame Gut. 1680 wurde das Gut wieder geteilt. Bendix von Ahlefeldt erhielt Haselau und sein Bruder Wilhelm Haseldorf.

Rekonstruktion der Westfassade aus dem Jahr 1803.
Gut Haselau - Modell Jonny Wrage

Letzter Besitzer des Gutes Haselau war ab 1709 der Kammerjunker und Diplomat Bendix
von Ahlefeldt. Er musste das Gut 1749 an Heinrich Andreas von Schilden verkaufen, der auch schon das Gut Haseldorf besaß. Von seinem Enkel Hans-Hinrich von Friccius-Schilden wurde es 1803 abgerissen. Er hatte beide Güter geerbt und baute 1804 ein neues Haus, das heutige Gutshaus in Haseldorf. Nur die alte Burganlage ist erhalten geblieben und einige Instenhäuser, die aber leider langsam verfallen.

Teepavillon am Haselauer Burggraben